Anlässlich der Pflege-Enquete des Kärntner Landtags hält Silvia Häusl-Benz fest: „Die Menschen wollen zu Hause altern.“ Mobile Dienste müssen forciert werden.
Bei der heutigen Pflege-Enquete des Kärntner Landtags sprechen Experten über die Herausforderungen für Gesellschaft und Politik. Für die Sozialsprecherin der ÖVP, Silvia Häusl-Benz, steht fest: „Die meisten Menschen wollen zu Hause alt werden, allerdings liegt Kärnten bei der häuslichen Pflege deutlich unter dem österreichischen Durchschnitt.“ Während in ganz Österreich 84 Prozent der Menschen in den eigenen vier Wänden gepflegt werden, sind es in Kärnten nur 79 Prozent. Außerdem: „Zwischen 15 und 20 Prozent der Menschen in Heimen könnten genauso gut zu Hause betreut werden“, so Häusl-Benz. „Es ist die Verantwortung der Politik, hier bedarfsgerechte Angebote zu forcieren.“ Dies gelte für mobile Dienste und stundenweise Betreuung.
Ähnlich sieht es auch Elisabeth Anselm, Geschäftsführerin des Hilfswerk Österreich. „Wir müssen die Lücke zwischen mobilen Diensten und der stationären Pflege zu schließen“, fordert sie. „Dafür muss uns etwas einfallen, weil Menschen in das nächst intensivere und auch teurere System kippen, wenn Angebote fehlen.“ Sie denkt an niederschwellige Formen von betreubarem Wohnen und auch stundenweiser Betreuung zu Hause. Anselm: „Damit kann man auch pflegende Angehörige in der Kraft halten.“ Allerdings warnt sie: „Die Verantwortlichen müssen aufpassen, dass man nicht im guten Willen Ansprechstellen zu schaffen, die Verwaltung aufbläht.“ Die Energie müsse bei den Betroffenen ankommen.
Pflege braucht jeden und jede einzelne
Eine große Herausforderung sieht Anselm in der Rekrutierung von Pflegepersonal. „Hier gilt es – neben fairer Bezahlung – die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass etwa auch Zeit für ethische und sachliche Fallbesprechungen bleibt“, sagt sie. In der Ausbildung braucht man ein möglichst breites Angebot. „Für Menschen nach der Pflichtschule, oder der Mittelschule ebenso wie für Umschulungswille“, so Anselm. Das Curriculum für junge Leute muss so vernünftig aufgesetzt werden, dass die Lücke zwischen dem Alter von 15 und 17 geschlossen ist.“ Das Ziel ist für Anselm klar: „Jeder einzelne, den wir auf dem Weg verlieren, ist eine Niederlage für die Gesellschaft – wir brauchen jeden Menschen, der in der Pflege und Betreuung tätig sein möchte.“
In der Frage der Finanzierung sieht Anselm Vor- und Nachteile in allen Modellen – von einer Versicherung über Pflegebeitrag bis zur Steuerfinanzierung. „Ein Mischsystem kann robuster sein“, sagt sie, „weil es demographisch und konjunkturell nicht so abhängig ist.“ Und genau das in Zukunft werde immense Bedeutung haben. Die Volkspartei wird sich im heurigen Jahr intensiv mit dem Ausbau der mobilen Pflegeangeboten und der Unterstützung pflegender Angehöriger auseinandersetzen und Lösungen präsentieren, so Häusl-Benz.