Landesrat Sebastian Schuschnig fordert mehr Investitionen in den Öffentlichen Verkehr in Kärnten. Wasserstoff und Mikro-Öffis als Chancen für die Regionen Kärntens.
„Wir laufen Gefahr in der Mobilität national und international den Anschluss zu verlieren“, warnt ÖVP-Landesrat Sebastian Schuschnig bei der heutigen Landtagsenquete zu „diesem Zukunftsthema“. „Moderner Verkehr ist ein Standortfaktor; deshalb will ich in das Thema Bewegung hineinbringen.“ Den „Reformplan für den Öffentlichen Verkehr 2020+“ habe er bereits auf die Reise geschickt. „Das Mobilitätsverhalten wird sich aufgrund des Klimawandels stark verändern, es braucht daher konsequentes Umdenken“, ist Schuschnig überzeugt. Er tritt für mutige und innovative Konzepte ein. Deshalb sieht Schuschnig im Antrieb durch Wasserstoff großes Potenzial. „Kärnten soll Vorreiter in der Anwendung von Wasserstoff als sauberste Technologie werden“, kündigt er an.
Dieses Potenzial bescheinigt auch Alexander Trattner. Er ist Experte bei der HyCentA GmbH, eine außeruniversitäre Forschungsgesellschaft der TU Graz. „Wasserstoff-Fahrzeuge verbinden die Vorteile von E-Mobilität und Verbrennungsmotor“, erklärt Trattner. Zum einen seien sie frei von Emissionen, zum anderen haben sie eine Reichweite wie Diesel-Fahrzeuge und können binnen zehn Minuten betankt werden. Trattner: „Die Technologie ist keine Zukunftsmusik mehr – einige Modelle befinden sich bereits in Serienreife.“ Weiterer Vorteil: Wasserstoff macht es möglich grün erzeugte Energie zu speichern und so Spitzen in der Stromerzeugung sinnvoll zu nutzen.
Wie sehr neue und umweltschonende Ansätze in der Mobilität in den Regionen Kärnten von Bedeutung sind, betont ÖVP-Clubobmann Markus Malle. „Außerhalb der Zentralräume verlieren wir in den nächsten Jahren massiv an Einwohnern“, macht er klar. Diese Entwicklung stelle das Land vor großen Herausforderungen – gerade in der Mobilität. „Gesicherte Mobilität ist wesentlicher Teil der Lebensqualität und damit ein Mittel gegen die Abwanderung“, sagt Malle. Das gelte für die Bevölkerung, aber auch für Touristen, die ins Land kommen. „Immer mehr junge Gäste besitzen keinen Führerschein, und schon gar kein eigenes Auto“, weiß Malle. „Ihnen müssen wir ein Service bieten, dass sie bei ihrem Urlaub in Kärnten bequem mobil sind.“ Kärnten müsse sich an bereits funktionierende Lösungen in anderen Regionen orientieren.
Eine solche Lösung gibt es in Werfenweng, einer Salzburger Gemeinde mit 1.000 Einwohnern und 2.000 Gästebetten. Bürgermeister Peter Brandauer hat – gemeinsam mit umliegenden Gemeinden – das W3-Shuttle ins Leben gerufen. „Dieses Sammeltaxi holt Einheimische und auch Gäste an ihrem Ort ab und bringt sie direkt ans Ziel“, erklärt Brandauer bei der heutigen Mobilitätsenquete des Kärntner Landtags. Die Fahrzeuge sind nur bei Bedarf unterwegs; Fahrgäste melden sich eine Stunde vor Abfahrt an. Der Erfolg gibt Brandauer recht: „Jedes Jahr nutzen 36.000 Personen unser W3-Shuttle und fahren damit 220.000 Kilometer“, sagt er. Ebenfalls wichtig für Brandauer: Dieser Service ist auch für Pendler attraktiv.
Für ÖVP-Mobilitätssprecher Herbert Gaggl ist klar: „Wir müssen den Nahverkehr in den Gemeinden neu denken, damit wir die ländlichen Regionen vital halten.“ Alternative und innovative Lösungen seien die Zukunft am Land.
Um Kärnten für die Zukunft zu rüsten, seien dringende Investitionen das Gebot der Stunde. Das mahnt Landesrat Sebastian Schuschnig ein. „Kärnten gibt die Hälfte von Salzburg und kaum mehr als ein Fünftel von Tirol für den Öffentlichen Verkehr aus“, weiß Schuschnig. „Ich trete dafür ein, dass wir heute in moderne Verkehrslösungen investieren, anstatt das Geld morgen für Strafzahlungen auszugeben, weil wir Klimaziele nicht erreicht haben.“