„Stirbt Kärnten aus?“ – Die Entwicklung der Bevölkerung ist Kärntens größte Herausforderung. ÖVP-Landtagsclub zeigt in allen Bezirken Fakten und Chancen.
„Wir müssen alles tun, damit die Bevölkerungsprognose nicht Realität wird“, sagt ÖVP-Clubobmann Markus Malle. Deshalb startet er eine Tour durch alle Bezirke. Titel der „Club.auf.Tour“: „Stirbt Kärnten aus? – Chancen und Herausforderungen der Bevölkerungsentwicklung.“ In zehn Veranstaltungen – von Obervellach bis Bleiburg – legen die Landtagsabgeordneten der Volkspartei die Zahlen auf den Tisch. Zehn namhafte Referenten zeigen in ihren Vorträgen Chancen und Potenziale für Kärntens Regionen auf. Landesrat Martin Gruber begrüßt die Initiative. „Ich sehe die Veranstaltungsreihe als Auftakt und Vorarbeit für den Strategieprozess ,Masterplan ländlicher Raum‘, den ich 2020 starte“, so Gruber.
Die demografische Entwicklung bis zum Jahr 2030 – im Zusammenhang der generellen Bevölkerungsbewegung Richtung Ballungszentren – wird uns in Bereichen wie Mobilität, Gesundheitsversorgung, Infrastruktur, Bildung und vielen weiteren vor große Herausforderungen stellen“, ist Gruber überzeugt. Kärnten sei das einzige Bundesland, das keinen Bevölkerungszuwachs hat. „Kärnten wird prozentuell weniger Geld aus den Ertragsanteilen vom Bund erhalten, die pro Kopf verteilt werden“, so Gruber.
„Laut Prognose verlieren wir fast 35.000 Menschen im Erwerbsalter“, ergänzt Malle. „Das bedeutet: Jeder zehnte Arbeitsplatz kann nicht mehr besetzt werden.“ Gleichzeitig erhöht sich in Kärnten die Anzahl an Einwohnern im Pensionsalter um über 37.000 Personen.
Auch innerhalb Kärntens sagt die Prognose Veränderungen voraus. Während der Zentralraum mit Villach und Klagenfurt im Jahr 2030 mehr Einwohner verzeichnen wird, verlieren manche Talschaften bis zu einem Fünftel ihrer Bewohner. „Das stellt sowohl die großen Städte als auch die peripheren Gebiete vor Herausforderungen“, blickt Malle in die Zukunft.
So werden im Zentralraum mehr Wohnraum, Kinderbetreuungsplätze und auch Pflegeheime notwendig. Malle: „Schon jetzt fehlen in Klagenfurt über 200 Betreuungsplätze für Kinder, in zehn Jahren werden es dreimal so viele sein.“
Andere Sorgen kommen auf Gemeinden zu, deren Bevölkerung schrumpft. „Kanal und Wasser zum Beispiel werden im Umlageverfahren finanziert – die Gesamtkosten auf die Bevölkerung aufgeteilt“, erklärt Malle. „Wenn weniger Menschen diese Kosten stemmen müssen, wird es für den Einzelnen teurer und das Leben auf dem Land insgesamt kostspielig.“
Anregungen für Gegenmaßnahmen erwarten sich Malle und Gruber von den Referenten bei den Tour-Veranstaltungen und aus den Diskussionen an den zehn Abenden in allen Bezirken. „Wir müssen auf allen Ebenen arbeiten, um den ländlichen Raum vital und lebenswert zu halten“, appelliert Gruber. Malle ergänzt: „Mit gemeinsamen Anstrengungen aller Verantwortlichen können wir es schaffen, dass die negative Prognose so nicht eintritt.“
“Stirbt Kärnten aus?” – die Club.auf.Tour-Termine:
Montag, 28. Oktober, Wirtschaftskammer Hermagor, „In der Region vorwärts kommen“, Bgm. Peter Brandauer, Mobilitätspionier aus dem Pongau
Dienstag, 29. Oktober, Kultursaal Obervellach, „Der Heimat Wert geben“, Bgm. Josef Ober, Gründer des Steirischen Vulkanlandes
Mittwoch, 30. Oktober, Schallar2, Karolingersaal, Moosburg, „Bildung macht Zukunft“, Prof. Rudolf Taschner, Wissenschaftler des Jahres
Montag, 4. November, Holiday Inn, Villach, „Querdenker sind gefragt“, Alexander Barendregt, Erfinder des World-Bodypainting-Festivals
Dienstag, 5. November, Domenig-Steinhaus, Steindorf am Ossiacher See, „Schöner Wohnen“, Bgm. Helmut Wallner, Gewinner des Europäischen Dorferneuerungspreises
Mittwoch, 6. November, Stift Sankt Georgen am Längsee, „Rettet das Dorf“, Prof. Gerhard Henkel, der deutsche „Dorf-Papst“
Montag, 11. November, Rathaussaal, Radenthein, „Willkommen im digi-Tal“, Christoph Raunig und Patrick Kleinfercher, Gründer des „digitalen Analog-Gartens“ MyAcker.com
Donnerstag, 14. November, Wirtschaftskammer Wolfsberg, „Notfallpatient Innenstadt?“, Oskar Januschke, Stadtmarketing-Experte aus Lienz
Montag, 18. November, Brauhaus Breznik, Bleiburg, „Unsere Region ist unabhängig“, Bernhard Deutsch, Obmann des Öko-Energielandes Burgenland
Dienstag, 19. November, Künstlerhaus, Klagenfurt, „Unterschätzt: Standortfaktor Kultur“, Maria Großbauer, Opernball-Organisatorin