Rohrer, Häusl-Benz: Expertensitzung bescheinigt Kärnten gut funktionierendes Notarztwesen. Zukunftssichernde Maßnahmen sollen effizientes System weiterhin gewährleisten.
In der öffentlichen Sitzung des Gesundheitsausschusses im Kärntner Landtag wurden heute die Voraussetzungen für ein weiterhin zukunftsfähiges Notarztwesen in Kärnten mit einer Vielzahl an geladenen Experten diskutiert.
„Aus den Statements der Expertinnen und Experten sowie den vorliegenden Studienergebnissen wurde jedenfalls klar ersichtlich, dass Kärnten über ein qualitativ höchst leistungsfähiges Notarztwesen verfügt“, fasst die Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, SPÖ-Gesundheitssprecherin LAbg. Waltraud Rohrer, die heutige Sitzung zusammen. „Die durchschnittliche Dauer zwischen Notruf und Patientenkontakt ist mit acht Minuten österreichweit und auch international ein Top-Wert.“ Gesundheitsreferentin Beate Prettner habe zudem unlängst ein Paket an Sofortmaßnahmen veranlasst. „Aus der heute gewonnenen Informationsbasis lassen sich jedenfalls weitere Maßnahmen ableiten, um die Qualität zu erhalten oder sogar weiter zu steigern – vor allem mittel- und langfristig“, stellt Rohrer in Aussicht.
Die nachhaltige und zukunftssichere Absicherung der Notfallversorgung in Kärnten hat auch für ÖVP-Gesundheitssprecherin LAbg. Silvia Häusl-Benz Priorität. „Es ist wichtig, die Struktur des Notärztewesens an die sich verändernden Bedingungen anzupassen“, sagt Häusl-Benz. Vor allem die demographische Entwicklung in Kärnten mache Maßnahmen notwendig. Außerdem, so Häusl-Benz: „Es muss uns gelingen, ausreichend Ärzte für die notärztliche Versorgung zu gewinnen – und die flächendeckende Verfügbarkeit von Medizinern dauerhaft zu gewährleisten.“ Dafür müsse man neue Wege gehen. „Das angekündigte Stipendium-System für die Notarztausbildung ist vollinhaltlich zu unterstützen“, so Häusl-Benz.
„Grundsätzlich müssen wir vor allem unentschlossene Ärztinnen und Ärzte zur Notarzt-Ausbildung motivieren – organisatorische Hürden sollen schnellstmöglich beseitigt werden“, betont Rohrer. Sie sieht alle Maßnahmen im Lichte der neuen Notarztausbildung, die aktuell im Anlaufen ist. „Die neue Ausbildung wird länger. Das macht es notwendig, die vorhandenen Ressourcen im noch gültigen Ausbildungssystem bestmöglich auszuschöpfen. Und natürlich sollen die Ausbildungsstellen in den Krankenanstalten für die neue Ausbildung schnellstmöglich adaptiert und besetzt werden“, so Rohrer. Sie erwartet sich auch Initiativen der dafür verantwortlichen Ärztekammer.
Für eine konstruktive Zusammenarbeit aller Akteure in der ärztlichen Versorgung spricht sich auch Häusl-Benz aus. Klares Ziel müsse sein, eine verlässliche Besetzung der Dienste in allen Sprengeln sicherzustellen – während der Woche und auch am Wochenende. „Die Verträge zwischen Ärzte und Gesundheitskasse müssen nachgeschärft und an die heutigen Gegebenheiten angepasst werden.“ Aktualisierte Vereinbarungen sollen Gewissheit für beide Seiten gewährleisten – für die Bevölkerung und die Ärzteschaft.
Zudem betont Rohrer die mögliche Bedeutung der Krankenanstalten als Stützpunkte der Notarztversorgung auch am Wochenende: „Zielsetzung sollte eine langfristige und ergebnisoffene Überprüfung sein, ob eine Übernahme der Notarzt-Dienste am Wochenende durch fix angestellte KABEG-Ärztinnen und -Ärzte zielführend ist – auch hier hat Gesundheitsreferentin Beate Prettner bereits erste Maßnahmen gesetzt.“
„Darum scheint es sinnvoll, eine eigene Notarztkoordinationsstelle zu schaffen, welche Aus-, Fort-, und Weiterbildungen koordiniert oder die Dienstpläne optimal aufeinander abstimmt. Auch eine Optimierung der Entscheidungsgrundlagen, welche nach Anruf in Notrufzentrale zur Alarmierung des Notarztes führt, muss laufend erfolgen – Grund dafür ist nicht zuletzt der demographische Wandel, durch den sich die Häufigkeit und Art der Einsätze langfristig verschieben werden“, umreißt Rohrer. Eine solche Koordinationsstelle könne auch eine Vertretung aller Beteiligten sein und sich so positiv auf die Umsetzung der Lösungen auswirken.
Aufgrund der topographischen und strukturellen Unterschiede zwischen den Versorgungsregionen Ost und West pocht Rohrer auf die längst überfälligen Schritte der Gesundheitskasse: „Die Primärversorgungszentren in den Bezirken müssen schnellstmöglich umgesetzt werden. Diese wohnortnahen Gesundheitszentren werden nicht nur die Ambulanzen entlasten, sondern sind ein niederschwelliges Angebot für alle Kärntnerinnen und Kärntner“, so Rohrer.
Auf Basis der heute erhaltenen Informationen und Einblicke in das System kündigen Rohrer und Häusl-Benz an, dass der Gesundheitsausschuss handeln wird: „Wir werden daraus erforderliche Anträge ableiten und Maßnahmen zur Umsetzung bringen“, sagen Rohrer und Häusl-Benz unisono.