In der heutigen Sitzung im Kärntner Landtag stellt ÖVP-Clubobmann Markus Malle klar: „Die Pflege ist Aufgabe von Land und den Gemeinden – wir müssen unserer Verantwortung nachkommen.“ Er fordert ein Umdenken im Pflegesystem. „Wir geben derzeit 80 Prozent des Budgets für die Betreuung von 20 Prozent der Pflegebedürftigen aus“, sagt Malle. Da nur mehr 20 Prozent des Pflegebudgets des Landes für 80 Prozent der Betroffenen zur Verfügung steht, mahnt Malle eine „neue Fairness“ ein, denn: Ein stationärer Pflegeplatz kostet rund 37.000 Euro pro Jahr, mobile Pflege lediglich 4.300 Euro. „Wir müssen auch hier für Wahlfreiheit der Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen sorgen“, fordert Malle. „Es kann nicht sein, dass sozial schwächere Familien ihre Angehörigen in ein Pflegeheim geben müssen, weil sie sich die Unterstützung von mobilen Diensten für die Betreuung zuhause nicht leisten können.“ Der vom Bund angekündigte Pflegebonus sei ein Schritt, als einen weiteren tritt Malle für einen geringeren Selbstbehalt für mobile Dienste in Kärnten ein.
ÖVP-Pflegesprecherin Silvia Häusl-Benz weist daraufhin, dass auch die Pflegerinnen und Pfleger – ob geschultes Personal, Ehrenamtliche oder Angehörige – mehr Aufmerksamkeit brauchen. „Sie leisten großartige Arbeit für unsere Eltern und Großeltern“, so Häusl-Benz, „deshalb müssen wir uns Arbeitsbedingungen genau ansehen, damit ihre Leistung für die Gesellschaft machbar bleibt.“ Auch pflegende Angehörige brauchen dringend Entlastung, ist Häusl-Benz überzeugt: „Die Hälfte aller pflegenden Angehörigen klagen laut Studien über depressive Symptome.“ Es brauche Maßnahmen, damit Pflege zuhause für Angehörige zumutbar bleibt. Häusl-Benz: „Ich fordere einen Pflege-Freitag für Angehörige, damit sie sich eine Auszeit von ihrer Pflicht nehmen können und Kraft tanken.“ An diesem pflegefreien Tag sollen sich mobile Dienste um die Betreuung kümmern. Einen entsprechenden Antrag bringen die ÖVP-Abgeordneten heute im Landtag ein.
Um Wahlfreiheit und auch Gerechtigkeit herzustellen, mahnt ÖVP-Generationensprecher Herbert Gaggl ein. „Die Ressourcen müssen dort eingesetzt werden, wo sie den Menschen zugutekommen“, fordert er. „Die Organisation und die Struktur dürfen nicht die Steuermittel verschlingen.“ Deshalb plädiert Gaggl dafür, Aufgabenverteilung und Zuständigkeiten zu überprüfen. „Geld und Zeit müssen dort eingesetzt werden, wo an und mit den betroffenen Menschen gearbeitet wird“, sagt Gaggl. „Nur so gewährleisten wir, dass die ältere Generation verdient hat: Ein Altern nach eigenen Wünschen und in Würde.“