„Der Mangel an Arbeitskräften bedroht Aufschwung und Wohlstand in Kärnten“, sagt ÖVP-Clubobmann Markus Malle in der heutigen Landtagssitzung zum Arbeitsmarkt. Aufgrund der Bevölkerungsentwicklung werden im Jahr 2030 35.000 Menschen im Erwerbsalter fehlen. „Wir müsse aber nicht neun Jahre warten, wir spüren die Folgen bereits heute“, alarmiert Malle. „Bei 17.000 Menschen ohne Job oder in einer AMS-Schulung in Kärnten sind mehr als 7.000 Stellen sofort zu besetzen.“ Deshalb plädiert Malle dafür die Arbeitsmarktreform jetzt voranzutreiben. Handlungsbedarf sieht er auf zwei Ebenen: „Arbeitssuchende rasch wieder in Beschäftigung bringen und zusätzliche Arbeitskräfte nach Kärnten holen“, so Malle.
Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig sieht ebenfalls akuten Handlungsbedarf: „Ob es ausreichend Arbeitskräfte in Kärnten gibt, wird zur Nagelprobe für unsere Wirtschaft“, sagt Schuschnig. „35 Prozent der Arbeitgeber müssen Aufträge bereits verschieben oder ablehnen, weil Mitarbeiter fehlen – das vernichtet volkswirtschaftliches Potenzial.“ Diese Spirale gelte es zu durchbrechen, man müsse entschlossen entgegensteuern. Ein Mittel sieht Schuschnig im degressiven Arbeitslosengeld. „Es ist keine Schande, arbeitslos zu werden“, betont Schuschnig. „Deshalb sieht das Modell am Anfang auch mehr Lohnausgleich als derzeit vor – mit der Zeit sinkt die ausbezahlte Summe.“ Ebenfalls müsse man Arbeitskräfte effizient vermitteln und auch für qualifizierten Zuzug mit klaren Regeln in Mangelberufen sorgen.
Für die Arbeitsmarktreform macht sich auch ÖVP-Wirtschaftssprecher Christian Benger stark. „Wer nicht arbeiten kann, dem muss geholfen werden“, sagt er klar. Allerdings: „Wer arbeiten kann, es aber aus Bequemlichkeit nicht will, lässt die Kollegen im Betrieb, den Arbeitgeber und auch Kärnten im Stich.“ Das dürfe man nicht zulassen. Deshalb plädiert auch Benger gegen einen unsolidarischen Ausbau der sozialen Hängematte und für das degressive Arbeitslosengeld: „Am Anfang der Arbeitslosigkeit mehr als die derzeitigen 55 Prozent, ab dem siebenten Monat weniger – auf zwölf Monate in Summe gerechnet aber gleich viel wie derzeit“, umreißt Benger den Vorschlag, und weiter: „So zahlt sich Arbeit aus – wer Leistung bringt, darf nicht der Dumme sein.“ Damit könne man – so ist Benger überzeugt – auch mehrfach helfen: den Betroffenen, den Arbeitgebern und auch dem Wirtschaftsstandort Kärnten.
Dass auch junge Menschen Perspektiven finden, ist ÖVP-Abgeordneter Silvia Häusl-Benz ein großes Anliegen. „Wir müssen der Jugend das Gefühl geben, dass Leistung wertgeschätzt wird und man sich etwas aufbauen kann“, sagt sie. Das gelte im Besonderen auch für Lehrberufe. „6.700 junge Leute absolvieren derzeit eine Lehre in Kärnten; es gibt deutlich mehr Lehranfänger als vor einem und vor zwei Jahren“, sagt Häusl-Benz. Aber: „900 Lehrstellen sind derzeit in Kärnten nicht besetzt – wir müssen noch mehr Menschen dafür begeistern.“
Überzeugt ist Häusl-Benz, dass alle Ebenen und alle Altersschichten gefordert sind, um den derzeitigen Wirtschaftsaufschwung in Kärnten zu einem anhaltenden Erfolg für unser Bundesland zu machen.