Heute hält der Kärntner Landtag seine Enquete zur demographischen Entwicklung des Landes und den daraus resultierenden Herausforderungen, Chancen und Risiken ab. „Endlich“, äußert ÖVP-Clubobmann Markus Malle sein Unverständnis. Immerhin sei der Antrag auf diese Enquete vor über zwei Jahren eingebracht worden. Malle kritisiert: „Es kann einfach nicht sein, dass die inhaltliche Auseinandersetzung mit brennenden Themen für das Land mehr als zwei Jahre aufgeschoben wird.“ Trotz Corona und Lockdowns wäre es ein Leichtes gewesen, viel früher einen geeigneten Termin für die Vorträge von Experten zu finden.
Auch ÖVP-Landesrat Martin Gruber betont: „Die Entwicklung der Bevölkerung gehört zu den größten Herausforderungen des Landes. Maßnahmen gegen Überalterung und Abwanderung dürfen nicht länger auf sich warten lassen. „Wir müssen alles tun, damit die Bevölkerungsprognose in dieser Form nicht Realität wird“, mahnt Gruber, denn: „Im Jahr 2030 wird Kärnten 35.000 Personen weniger im erwerbsfähigen Alter haben – das zu verhindern, erfordert unser aller Anstrengung.“
Wie akut die Problematik ist, zeigt der derzeitige Arbeitsmarkt. „Schon jetzt können in Kärnten rund 7.000 freie Arbeitsstellen nicht besetzt werden“, sagt Malle. „Der Mangel an Arbeitskräften bedroht bereits jetzt Aufschwung und Wohlstand in Kärnten.“ Eines von vielen Themen, bei dem heute die wichtigen Weichen gestellt werden müssen, um den Standort für die nächsten 20 Jahre zu stärken.
Deshalb hat es von ÖVP-Vertretern eine Reihe von Maßnahmen gegeben, um Bewusstsein für die Herausforderung zu schaffen und mögliche Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Vor genau zwei Jahren tourte der ÖVP-Landtagsclub durch Kärnten, um auf die Problematik der Bevölkerungsentwicklung aufmerksam zu machen und gemeinsam mit Experten Impulse für mögliche Auswege zu präsentieren. „Als Landesrat für Regionalentwicklung habe ich eine Regionalitätsoffensive gestartet“, erinnert Gruber. „Im Masterplan Ländlicher Raum haben wir gemeinsam mit Stakeholdern regionale Strategien gegen die Ausdünnung der Regionen und Talschaften erarbeitet und heuer erstmals einen Call für regionale Leuchtturmprojekte ausgeschrieben, damit wir rasch in die Umsetzung kommen.“
Einig sind sich Gruber und Malle: „Kärnten muss alle zur Verfügung stehenden Hebel in Bewegung setzen, damit wir die Regionen des Landes ebenso wie den Zentralraum lebendig und zukunftsfähig halten.“ Anlässlich der Verzögerung der Enquete sagt Malle: „Mit der Verfassungsnovelle werden wir gesetzlich festlegen, dass das Landtagspräsidium die Behandlung dringender Probleme nicht auf die lange Bank schieben kann.“